Seehundbank “Hohes Riff”

Am westlichen Ende von Borkum haben Sie die Möglichkeit, Seehunde aus nächster Nähe zu sehen. Unternehmen Sie eine zweistündige Wanderung zur Seehundbank „Hohes Riff“, die vor allem bei Niedrigwasser ein beliebter Treffpunkt für die bis zu 250 Kilogramm schweren Tiere ist.
Die Besonderheit der Seehundbank “Hohes Riff”
Die Seehundbank „Hohes Riff“ ist bzw. war eine klassische Sandbank. Dies sind im Allgemeinen Ablagerungen (Sedimentation) von Sand am Meeresgrund, die durch Gezeiten und Strömungen entstanden sind. Eine „freie Strandmauer“ entsteht erst, wenn eine vorgelagerte Sandbank über den Meeresspiegel ansteigt. Wenn Sandbänke wachsen, bilden sich Inseln. Ein Beispiel ist die Kachelotplate zwischen Borkum und Juist. Sandbänke, die jeden Tag austrocknen, werden auch Patches genannt. Auch die Borkumer Seehundbank war früher nicht begehbar, aber das hat sich nun geändert. Heute weist sie zwei Merkmale auf, die sie per Definition nicht mehr als Sandbank klassifizieren. Zum einen wird es nicht mehr regelmäßig überflutet, sondern bleibt die meiste Zeit trocken, zum anderen besteht eine dauerhafte Verbindung zum Festland, das ebenfalls nicht dauerhaft überflutet wird.
Der Seehund, erst gejagt und nun geliebt
Sie sind wie die Superstars der Nordseeküste – die Sandbank ist ihre Bühne. Urlauber streicheln gerne wie Paparazzi das Robbenrevier, wollen unbedingt einen Blick darauf erhaschen und als Trophäe ein Foto mitnehmen – natürlich immer mit ausreichend Abstand (mindestens 300-500 Meter). Die Robben sonnen sich ruhig in der Sonne und sind sich ihres Charmes wohl bewusst. Stolz präsentieren sie ihren Nachwuchs, tauchen eine Weile ins kühle Nass und dösen dann wieder in der Sonne. Du musst ein Siegel sein!
Aber Sie haben nicht immer so ein entspanntes Leben im Rampenlicht und im Taschenlampenlicht geführt. Ein Jahrhundert zuvor wurde der Seehund gejagt – und nicht zu knapp. Die Robbe galt damals als äußerst attraktiv als Nahrung und zur Gewinnung von Öl und Fell. Aufgrund der drohenden Überfischung der Meere im Zuge der Industrialisierung wird der Robbe Fischraub vorgeworfen. Das lustige Tier mit den hervorquellenden schwarzen Augen, ein Dieb? 1930 standen Seehunde und Kegelrobben kurz vor der vollständigen Ausrottung.
1953 kostete es 250 Mark, wenn ein Führer zu den Robben führte und sie erlegte. 1977 wurde nach den Niederlanden und Niedersachsen die Robbenjagd auch in Dänemark eingestellt. Seit dem Ende der Jagd haben sich die flauschigen Meeresbewohner weitgehend erholt. In Niedersachsen und Hamburg wurden 2014 rund 6.968 Robben gezählt, in Schleswig-Holstein waren es sogar 9.174 – Tendenz steigend. Gut so. Denn was wäre ein Strand ohne seine Robben?