Minsener Oog
Minsener Oog (auch Oldeoog genannt) ist eine unbewohnte Insel vor der Jademündung. Im Gegensatz zu den anderen jüngeren Inseln vor Niedersachsen, deren Entstehung hauptsächlich durch das Zusammenspiel von Wellen und Wind bestimmt wurde, ist die Minsener Oog in ihrer heutigen Form eine gestrandete und von Menschenhand befestigte Insel.
Kurze Informationen über die Minsener Oog
Um 1600 war Minsener Oog etwa 5 km lang, schrumpfte aber bis 1860 durch Erosion auf etwa 2 km Länge. Am Anfang des letzten Jahrhunderts wurden am Minsener Oog umfangreiche Dämme und Buhnen gebaut, um die Sandverwehung in die Jade zu reduzieren. Von 1975 bis 1979 wurde der Jadekanal vertieft und das Baggergut auf einer Fläche von 220 ha in den südlichen Teil der Minsener Oog eingeleitet; etwa 50 ha sind vor Sturmfluten geschützt. Unmittelbar nach der Spülung wurde eine Mischung aus Pflanzensamen, von denen einige nicht für die Region geeignet waren, gepflanzt und weitere Bäume und Sträucher gepflanzt, um die Insel zu definieren. Heute ist Minsener Oog zu über 70 % grün mit grauer Dünenvegetation und Sträuchern von Rosa rugosa, Hippophaë rhamnoides und verschiedenen Salix-Arten.
Das Vorhandensein von Wildkaninchen auf Minsener Oog ist auf Auswilderungen zurückzuführen. In der Mitte der Insel wurde in einem kleinen Dünental ein kleiner Süßwasserteich angelegt, der jedoch größtenteils durch Vogelkot stark eutrophiert ist. Im Nordosten befinden sich sturmflutfeste Pfahlbauten zur Lagerung von Baumaterial und zur Unterbringung der auf der Insel stationierten Inselwächter. Im Bereich des Nordrandes der Insel, der durch umfangreiche Befestigungsanlagen gesichert ist, gibt es kleinere Bereiche von Salzwiesen. Am West- und Südrand der Insel gibt es teils große Frontflächen und meist weiße Dünengürtel.
Leuchtfeuer auf der Minsener Oog
Am Ende der Buhne A, die weit nördlich des Hauptdamms in die Nordsee ragt, wurde ein Aussichtsturm errichtet, der mit einer Laterne an der Spitze auch als Leuchtturm dienen sollte. Die Konstruktion ruht auf einem Stahlkastenfundament. Über dem Caisson wurde ein Betonsockel gegossen, der wiederum den klinkerverkleideten Stahlskelettturm trägt. Der im September 1939 in Betrieb genommene Leuchtturm wurde von einer kleinen Materialbahn versorgt.
Mit dem Bau des Leuchtturms konnte auf die nur 1,5 sm weiter nordwestlich gelegene Leuchtturmstation Außenjade verzichtet werden. 1945 wurde hier schließlich das Schiff Außenjade II eingezogen. Seit dem 22. April 1871 warnen dort Feuerschiffe die Schifffahrt vor gefährlichen Sandbänken östlich von Wangerooge. Ein hölzerner Leuchtturm, der nicht weit vom heutigen Turm entfernt gewesen wäre, wurde ebenfalls ersetzt.
Nach 1945 verschwand die militärische Bedeutung der Insel Minsener Oog vollständig und der Aussichtsturm wurde zu einem reinen Leuchtfeuer. Das Feuer diente als Vorbeilicht für die Jademündung, da eine Kurskorrektur vorgenommen werden musste, um den Jadekanal vor der Insel zu erreichen.
Wie die meisten Kreuzungen entlang der Jade hat auch dieser Leuchtturm die Kosten-Nutzen-Rechnung der 1990er Jahre nicht überstanden: Als 1998 die Bühnenwärter, die dauerhaft auf der künstlichen Insel stationiert waren, aus Minsener Oog entfernt wurden, brannte auch der Turm starb im Oktober 1998 aus – gleichzeitig auch das kleine Kreuzfeuer auf dem C-Boden-Radarturm. Die Wartung dieses Turms wurde dadurch erschwert, dass die Wartung der Materialbahn auf der gesamten Stufe A mit hohen Kosten verbunden war.