Alte Inselkirche von Spiekeroog

Die älteste erhaltene Kirche auf den Ostfriesischen Inseln steht in Spiekeroog. Die „Alte Inselkirche“ von 1696 ist die dritte Kirche auf der Insel. Im Inneren befinden sich Apostelbilder und eine Pietá aus dem Spätmittelalter. In der Kirchenhalle hängt ein Modell einer Windjacke aus dem Jahr 1842. Die Wandmalereien und Glasmalereien weisen Jugendstilmerkmale auf. Der neugotische Altar, die farbenprächtige Kanzel aus dem 16. Jahrhundert, ein Wrackopferkasten (1676) und das schlichte Gestühl runden das harmonische Bild des Kirchenraumes ab.
Geschichte der Kirche
1525 wurde erstmals ein Gotteshaus auf Spiekeroog erwähnt und 1527 wurden erste Baumängel gemeldet. Das Mauerwerk begann zu bröckeln und musste repariert werden. Etwa hundert Jahre später wurde ein neues Gebäude errichtet, das sich bald als zu klein für die Inselbewohner erwies. Diese Kirche wurde daher 1696 durch den heute noch bestehenden rechteckigen Backsteinbau ersetzt.
Ein Bericht von 1765 beschreibt die Kirche als in gutem Zustand, dh renoviert. 1840 wurden Galerien in das Gebäude eingebaut. Das Westportal wurde später hinzugefügt und dient seitdem als Bootshaus und Leichenhalle. Der Dachreiter mit Glocke wurde 1865 hinzugefügt. 1869 wurde bei Arbeiten unter der Erde ein Skelett entdeckt, das dem 1721 verstorbenen Inselpfarrer Brüggemeier zugeschrieben wird. Wie die anderen Dächer der Insel ist auch das Dach gestaltet als schwebendes Dach.
1961 wurde auf der Insel eine weitere Kirche gebaut, um in den Sommermonaten genügend Platz für die vielen Gäste der Insel zu haben. Seitdem finden in der Alten Inselkirche von Anfang November bis Mitte März Gottesdienste statt. Die Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen der Inselbewohner finden jedoch das ganze Jahr über in der Kirche statt. Ausnahmsweise können auch Ausländer kirchlich heiraten, wenn sie einen besonderen Bezug zur Insel haben, wie Bundespräsident Johannes Rau belegt, der 1982 kirchlich auf der Insel getraut wurde.
Ausstattung der Alten Inselkirche
Die spätmittelalterliche Pietà und Teile der Kanzel stammen der Überlieferung nach von einem 1586 vor der Insel auf Grund gelaufenen Schiff der spanischen Armada. Das Altarbild ist neugotisch. Der Altartisch und das Altarbild wurden von den Inselbewohnern angefertigt. Das Altarbild des Berliner Malers Engels wurde 1896 von der Inselgemeinde für 300 Mark gekauft. Die Ausmalung des Innenraums von 1901 sowie die im selben Jahr errichteten Fenster mit den Symbolen der Evangelisten tragen Jugendstilzüge. Die Fenster wurden von Stammgästen der Insel gespendet.
Die Renaissancekanzel stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist mit plattdeutschen Inschriften und floralen Motiven verziert. Die Opferkiste wurde 1676 aus Schiffswracks hergestellt. Die Kirche wurde 1980 restauriert. Auf dem Friedhof in der Nähe der Kirche auf der Insel befinden sich mehrere Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert. 1961 als Opus 9 vom niedersächsischen Orgelbauer Rudolf Janke aus Bovenden gebaut, hatte die fünfregistrierte Orgel auf zwei Manualen und angebautem Pedal bereits zwei Vorgängerinnen.